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1. Teil - Tranchieren / 2. Teil - Analyse der Schwachstellen / 3. Teil - Vorbereitung der Einzelteile

Meine erste Ente - wie alles begann

Der TÜV meines Fiat Tipo war in einem halben Jahr fällig und die nötigen Investitionen zur Erlangung dieses Gütesiegels wären nicht unerheblich. Alle Reifen (Reserverad inklusive) waren fast profillos und drei der Pneus verfügten bereits über geflickte Stellen (erstaunlich, was man mit 195er Reifen so alles an scharfen Gegenständen mitnimmt), der kernige Klang des Motors wurde durch ein aufgeplatztes Flammrohr (wußte gar nicht, dass mein Italiener sowas hat) und einen ebenso offenen Katalysator unterstützt und schließlich hatte der Rost im Unterbodenbereich bedrohliche Ausmaße angenommen (dabei war der dort doch als erste Fiat-Baureihe verzinkt). Kleinigkeiten wie defekte ABS-Sensoren und richtig unansehliche Felgen (immerhin aus Alu) konnte ich schon zum Kauf vor 4 Jahren gut verdrängen. Die ordnungsgemäße Instandsetzung würde den Zeitwert wohl deutlich übersteigen.
Was neues (altes) mußte also her. In den letzten Jahren habe ich dabei an das zu erwerbende Fahrzeug nur zwei Bedingungen gestellt: Zum einen sollten 2 Jahre TÜV auf dem Nummernschild kleben und zum anderen sollte der Kaufpreis unter 1000,-Eus liegen. Im direkten Bekannten- und Verwandtenkreis hab ich diesbezüglich immer besonders gut gekauft (mein ältester Bruder hat seine Fahrzeuge auch im hohen Alter immer Werkstattgepflegt), aber hier war kein Schnauferl zu kriegen. Wir haben neue Zeiten, also Computer gebootet und rein ins Netz der Netze. Beim Studium der Angebote bin ich dann irgendwann über einen VW-Käfer gestolpert. Dieses KfZ hat zwar Bedingung 1 verletzt, weil fast ohne TÜV, aber meine ursprüngliche Zielsetzung war plötzlich eine andere. Von Oldtimern war ich schon lange fasziniert, ich habe allerdings nie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mir selber solch ein Gefährt zuzulegen. Ich bin kein gelernter KfZ-Mechaniker und um auf Oltimermärkten nach Ersatzteilen ausschau zu halten - dazu war mir meine Zeit zu schade. Aber Käfer - davon sind doch Millionen produziert worden und der Legende zufolge sollen die Dinger ja furchtbar einfach in der Technik sein. Mal sehen, was das Internet dazu sagt. Teilehändler waren schnell ausgemacht und Autos zu erschwinglichen Preisen gab es auch und wenn ich schon mal am Stöbern bin kann ich mich ja auch mal über die französische Variante des Volksmobils erkundigen. Nach einer langen Nacht und etlichen durchforsteten Seiten fiel dann die Entscheidung zugunsten der Ente. Zum Einen schien mir als Einsteiger in die Thematik die Technik noch etwas einfacher als beim Käfer (z.B. nur halbsoviele Zylinder) und zum Anderen habe ich über Enten die etwas lustigeren Stories gelesen :)
In den folgenden Tagen habe ich dann Ausschau nach einem geeigneten Objekt gehalten und bin bei einem Privatverkauf in Darmstadt eingestiegen. Dass der Rahmen löchrig war und getauscht werden mußte und der Rost an dem Häuschen nagt, war zu sehen. Der Motor sprang gut an, lief hörbar (zwischen Vor-und Nachschalldäpfer war keine durchgehende Verbindung mehr), aber einwandfrei und brachte mit Hilfe des gut schaltenden Getriebes den 2CV in Schwung. Mit kleinen Ölflecken das Revier zu markieren, war eine Eigenheit, die mehrere meiner vorherigen Fahrzeuge ebenfalls besaßen - darüber konnte ich hinwegsehen. Für 900,- Euronen wechselte das Automobil den Besitzer, womit zumindest Bedingung Nummer zwei erfüllt wurde. 3 Monate Resttüv sollten ausreichen, den Rahmentausch zu vollziehen (sind ja nur ein paar Schrauben zu lösen).
Guten Mutes, aber mit geringer Geschwindigkeit (die 113 Perde meines Fiats waren irgenwie spritziger) fuhr ich bei stürmischem Regenwetter nach Hause. Der Vorbesitzer hat mich dankenswerterweise mit seiner Zulassung ziehen lassen und so konnte ich die ersten ca. 80km Entenfahrvergnügen mit im Rückspiegel beständig größer werdenden LKWs erleben.

28. März 2004

Gelandet
Mein Neuerwerb ist gelandet.

Schraubenschlüssel frei - die Demontage

Am folgenden Wochenende ging es dann frisch ran ans Werk. Motorhaube, Kofferraumdeckel und die hinteren Türen sind schnell herausgeschoben. Die Schaniere der vorderen Türen mit 8 Schrauben lösen und Beifahrersitz und Rückbank herausnehmen. Jetzt das Ganze ein letztes Mal aus eigener Kraft aus der Garage meiner Schwester fahren und nochmal ein paar Fotos schießen. Die vorderen Kotflügel hätte ich zu diesem Zweck auch noch abschrauben können, aber irgendwie habe ich diesen Bauteilen wohl noch eine gewisse statische Funktion zugeordnet und es vorerst noch bleiben gelassen. Mittlerweile weis ich das besser.
Als nächstes hab ich mir einen Benzinkanister geschnappt, um den noch im Tank befindlichen wertvollen Saft in meinen Fiat umzufüllen. Als ich mich mit dem Kanister auf meine Ente zubewegt habe, kam gerade Nachbar Klaus vorbei und meinte ganz nebenbei: 'Hast recht, zünd das Ding an.' Ich war zu sprachlos, um eine Antwort zu geben, bevor er im Haus verschwunden war. Das Ganze war von Klaus aber nicht wirklich ernst gemeint und er hat mich im folgenden bei meinen Restaurationsbemühungen unterstützt.

3. April 2004

Fährt noch
Letzter fahrtüchtiger Zustand.

Vor der Garage habe ich dann auch gleich noch den Unrat aus dem Fahrzeuginneren geschaufelt. Scheckheft- und Waschstraßengepflegt war mein Neuerwerb in den letzten Monaten garantiert nicht mehr. Zuletzt hat wohl ein Eichhorn hier sein Winterquartier aufgeschlagen, soviele Haselnüsse in allen Winkeln der Karosserie kann ich mir anders nicht erklären.

Fährt noch
Letzter fahrtüchtiger Zustand.

Fährt noch
Letzter fahrtüchtiger Zustand.

Soweit so einfach - die Schrauben der Karosseriebefestigung haben dann zum Teil erbitterten Widerstand geleistet, was einige mit Kopfverlust bezahlen mußten. Immer griffbereit war die Dose mit dem Rostlöser und der Lötbrenner. Beim Umgang mit letztgenanntem Gerät ist zu beachten, dass man mit diesem in der Nähe von Lagern und Dichtungen nicht arbeiten sollte, da diese der Hitze nicht standhalten. Ansonsten kann man mit Hitze so manche festgeschmodderte Schraube wieder in Rotation zwingen, vor allem im Auspuffbereich. Das letzte Mittel ist dann immer die Trennscheibe - beim Zusammenbau sollte man sowieso neue, möglichst rostfreie Stahlschrauben und -Muttern verwenden. Sehr von Vorteil ist es auch, die Schrauben immer entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn zu lösen, das geht wesentlich einfacher (hab ich ab und zu verwechselt...).
Die gängigste Schraubengröße beim 2CV ist M7 in unterschiedlichen Längen, mit einem 11er Schraubenschlüssel zu verarbeiten. Dummerweise kriegt man die nicht in jedem Baumarkt. Apropos Baumarkt - beim Werkzeug trennen sich Spreu und Weizen schnell bei den verrosteten Schrauben, gutes Material ist hier dem Wühltischschnäppchen unbedingt vorzuziehen. An dieser Stelle Danke an Ferdi, der mir von Zeit zu Zeit mit seinem 'Männerwerkzeug' unter die Arme gegriffen hat.
Sind alle Schrauben der Karosseriebefestigung gelöst, klebt das Häuschen meist noch recht feste am Chassis. Verantwortlich hierfür ist das Moosgummiband das zwischen diesen Bauteilen die Reibung und damit den Rostanfall verhindern soll. Hier hilft nur reine Muskelkraft. Gibt die Klebung an einer Seite nach, geht der Rest dann spielend.

24. April 2004

Fahrgestell

Fahrgestell

An der einen oder anderen Stelle mußte ich das 2CV-Forum studieren, um die widerspänstigen Teile voneinander zu trennen, aber alles in allem ging es zügig voran. Die Demontage der kritischen Stellen habe ich unter der Montagebeschreibung genauer erklärt.

Tranchiert
Mittlerweile reicht eine Garage nicht mehr...

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